So hat das Meer im Laufe von Jahrtausenden mit jeder Flut allmählich neues Land aufgebaut, einen bis zu 25 Kilometer breiten Streifen entlang der Meeresküste, mit dem Fachbegriff Marsch genannt. Die Marschen, die entlang der Meeresküste verlaufen, nennt man Seemarschen, die Marschen entlang der großen Flußmündungen sind die Flußmarschen.
Querschnitt der nordfriesischen Küste
Diesen natürlichen Vorgang unterstützt der Mensch, um dem Meer neues Land abzugewinnen . Um die Aufschlickung zu beschleunigen, werden sogenannte Lahnungsfelder angelegt. Das sind doppelte Reihen von Holzpfählen, die in den Wattboden gerammt werden. Zwischen die Pfähle werden Zweige und Reisigbündel gepackt. Diese Lahnungsfelder teilen das Watt in rechteckige
Felder, in denen das auflaufende Wasser schneller zur Ruhe kommt. Wenn das Wasser wieder abläuft, halten die Lahnungen die Schlammteilchen fest. Der Meeresboden wächst in die Höhe. Wenn nun das normale Hochwasser die Lahnungsfelder nicht mehr überspült, hebt man Entwässerungsgrähen, die Grüppen, aus. Der ausgehobene Schlamm erhöht die neu entstandenen Beere noch. Der Prozeß der Neulandgewinnung schreitet immer weiter voran. Als erste Pflanze siedelt sich der Queller an, der salzhaltigen Boden liebt und mit seinen Wurzeln den Boden festhält. So verfestigt sich der Boden nach und nach. Allmählich wachsen auf dem neu entstandenen Vorland harte, kurze Gräser. Das sind die Salzwiesen, die als Schafsweiden genutzt werden können. Bei normalen Fluten überspült das Wasser diese Marschen nicht mehr.
Die Nordsee
Salzwiesen im Vorland